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Ratgeber

Grippeimpfung: Pro und Contra

Soll ich mich gegen die Grippe impfen lassen oder nicht? Diese Fragestellung können Sie für sich mit der Überprüfung einiger weniger Faktoren beantworten.

In Kürze

  • Wer sich mit der Grippeimpfung befasst, sollte sich Gedanken über die Wirksamkeit, Kosten und Nebenwirkungen machen.
  • Für Risikogruppen überwiegen klar die Vorteile der Grippeimpfung.
  • Für Nichtrisikogruppen ist eine Abwägung empfehlenswert. Das Risiko, an einer Grippe zu erkranken, wird durch die Impfung allerdings massiv gesenkt.
  • Es kann jedoch zu leichten Nebenwirkungen kommen.

Grippeimpfung ja oder nein?

Um die Frage für sich beantworten zu können, empfehlen wir folgende Themen zu berücksichtigen:

  • Wirksamkeit: Wie gut schützt die Grippeimpfung?
  • Nebenwirkungen: Welche Nebenwirkungen kann eine Grippeimpfung haben und in welchem Verhältnis stehen diese zu den Konsequenzen einer Grippe?
  • Kosten: Was sind die Kosten einer Grippe und welche die einer Impfung?

Die Empfehlung für Risikogruppen ist einfach: Impfen.

Wenn Sie zu einer Risikogruppe gehören (z.B. Personen über 65 Jahre, Personen mit chronischen Erkrankungen, Schwangere, siehe Risikogruppen gemäss BAG), ist die Wirksamkeit der wichtigste Faktor. Grundsätzlich erhöht die Grippeimpfung den Schutz vor einer Grippe. Als Teil einer Risikogruppe ist ein erhöhter Schutz sehr vorteilhaft, weil die Wahrscheinlichkeit sich anzustecken oder einen schweren Verlauf zu haben, bei Personen in der Risikogruppe höher ist.

Jährlich sterben gemäss BAG mehrere Hundert Personen – abhängig von der Grippewelle – an einer Grippe. Die Todesfälle betreffen grösstenteils die Risikogruppen. Ausserdem werden wegen der Grippe jährlich mehrere Tausend Personen ins Spital eingewiesen und rund 111'000 bis 331'000 ärztliche Konsultationen durchgeführt. Die potentiellen Nebenwirkungen einer Grippeimpfung (siehe weiter unten) sind in diesem Fall eher vernachlässigbar, weil die Grippe selbst die Folgen der Nebenwirkungen massiv übertrifft. Deshalb empfehlen wir Risikogruppen oder Menschen, welche mit Risikogruppen in Kontakt sind, sich jährlich gegen die Grippe impfen zu lassen, da schon ein leicht verbesserter Schutz wichtig ist.

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Die Empfehlung für nicht Risikogruppen

Wenn Sie nicht zu einer Risikogruppe gehören, müssen Sie sich aus der individuellen Perspektive nicht unbedingt impfen. Stellen Sie sich in diesem Fall die Frage, wie schlimm für Sie im Falle einer Ansteckung eine mehrtägige Grippe wäre. Da viele Personen dies tendenziell vermeiden möchten, gilt es also, die Nebenwirkungen der Grippeimpfung mit deren Wirksamkeit zu vergleichen. Hilfreich ist es hier im Modell zu denken.

Mögliche Ereignisse mit oder ohne Impfung

Es gibt folgende mögliche Ereignisse mit einer Impfung:

  1. Die Impfung nützt und bewahrt Sie vor einer Grippe.
  2. Sie impfen sich zwar, hätten sich aber auch ohne Impfung nicht mit der Grippe angesteckt.
  3. Die Impfung nützt nichts, Sie haben aber Glück und stecken sich nicht mit der Grippe an.
  4. Die Impfung nützt nichts und Sie stecken sich mit der Grippe an (Wahrscheinlichkeit: 0.5% – 6%, Quelle: Infovac: Saisonale Grippe: Antworten auf häufige Fragen).

Auf der anderen Seite stehen die möglichen Ereignisse ohne Impfung:

  1. Die Grippe trifft sie nicht.
  2. Die Grippe trifft sie. (Wahrscheinlichkeit: 5% – 20%)

Wer den Nutzen der Impfung noch besser einschätzen möchte, kann mit der Wahrscheinlichkeit, die Grippe zu erhalten, rechnen. Diese liegt je nach Welle zwischen 5% und 20% (die Zahlen variieren von Jahr zu Jahr). Die Wahrscheinlichkeit für die Wirksamkeit der Impfung liegt für die meisten Menschen zwischen 20% und 80%, liegt aber häufig über 90% (Quelle: Infovac: Saisonale Grippe: Antworten auf häufige Fragen). Daraus ergibt sich Folgendes:

  • Die Wahrscheinlichkeit sich mit der Grippe anzustecken, liegt ohne Impfung bei 5% – 20%. Das heisst 1 von 20 Personen bis 1 von 5 Personen stecken sich mit der Grippe an.
  • Die Wahrscheinlichkeit sich trotz Impfung mit der Grippe anzustecken, liegt bei 0.5% – 6%. Das 1 von 200 Personen bis 1 von ca. 20 Personen, die geimpft sind, stecken sich mit der Grippe an.

Nebenwirkungen der Impfung beurteilen

Das Risiko, sich mit der Grippe anzustecken, wird mit der Impfung also deutlich verringert. Bleibt noch die Überlegung zu den Nebenwirkungen. Gemäss BAG zeigen sich folgende Nebenwirkungen:

  • 10% – 40% der Geimpften zeigen eine Rötung oder leichte Schmerzen an der Injektionsstelle.
  • 5% – 10% der Geimpften zeigen erhöhte Temperatur, Muskelschmerzen oder ein leichtes Unwohlsein. Diese Symptome klingen spätestens nach ein paar Tagen ab.
  • Sehr selten können allergische Reaktionen (Ausschläge, Ödeme, Atembeschwerden) auftreten.
  • Ganz selten kann sich eine allergische Sofortreaktion (anaphylaktischer Schock) zeigen (weniger als 1 von 10'000 geimpften Personen).
  • Auf 1 Million Impfungen kann das autoimmun bedingte Guillain-Barré-Syndrom in einem zeitlichen Zusammenhang beobachtet werden. Dieses tritt aber bei einer Grippe viel häufiger auf.

Die Rötung oder leichte Schmerzen gehen schnell vorbei und müssen deshalb nicht genauer betrachtet werden. Die allergische Sofortreaktion ist meist bekannt, darauf kann reagiert werden und ist in diesem Sinne auch kein Faktor, der für die Beurteilung genauer betrachtet werden muss. Das Guillain-Barré-Syndrom tritt bei einer Grippe viel häufiger auf, weshalb die Impfung kein Nachteil ist (Quelle: DAZ: Risiko Guillain-Barré-Syndrom?).

Wichtig zu betrachten sind daher die Nebenwirkungen, welche die 5% – 10% der Geimpften zeigen, welche nach der Impfung erhöhte Temperatur, Muskelschmerzen oder ein leichtes Unwohlsein haben. Will man beurteilen, ob man diese hinnehmen möchte, muss man sie mit der Wahrscheinlichkeit, trotz Impfung die Grippe zu bekommen (0.5% – 6%), kombinieren. Entsprechend stehend die 5.5% – 16% gegenüber den 5% – 20% Wahrscheinlichkeit, ohne Impfung von der Grippe getroffen zu werden. Für diejenigen, welche die Grippeimpfung gut ertragen, ist die Beurteilung einfach: Sie sollten sich impfen lassen. Diejenigen, welche die Impfung weniger gut vertragen, müssen abwägen, ob es sich für sie lohnt.

Fazit: Impfen schützt auch alle anderen

Die obigen Ausführungen sind primär auf die Beurteilung im Hinblick auf eine einzelne Person bezogen. Vergessen geht dabei oft, dass die Grippeimpfung nicht nur das einzelne Individuum schützt, sondern für die Gesellschaft – insbesondere vulnerable Personen – einen grossen Nutzen hat. In dieser Hinsicht gibt es nur eine Empfehlung: Sie sollten sich gegen die Grippe impfen!

Grippeimpfung in der Apotheke

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